Die „HOD“ ist eine Erkrankung der meist vorderen Gliedmaßen von schnell wachsenden, großen Hunderassen (wie z. B. Schäferhunde, Irish Setter, Weimaraner, Deutsche Doggen, Retriever). Es tritt bei dieser Krankheit eine Störung an den Wachstumsfugen der Gliedmaßen, meist im Alter von 2 bis 8 Monaten auf.
Die betroffenen Hunde sind oft lethargisch, wollen nicht spielen oder zeigen eine leichte bis starke Lahmheit mit hoher Schmerzempfindlichkeit. Weitere Krankheitssymptome sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Fieber und Durchfall. Die betroffenen Gliedmaßen sind oft aufgeschwollen, warm und schmerzhaft. Meist tritt die Erkrankung am unteren Anteil der Vordergliedmaße (also an Speiche, Elle, dem Vorderfußwurzelgelenk und dem Schienbein) auf. Ebenso, jedoch weitaus seltener, können die Sprunggelenke der Hinterbeine, die Rippen, der Kieferknochen oder das Schulterblatt erkranken. Die Veränderungen sind meist symmetrisch beidseitig vorhanden. Festgestellt wird die „HOD“ vom Tierarzt anhand einer gründlichen orthopädischen Untersuchung und mittels Röntgen.
Ursache
Die Ursache dieser Wachstumserkrankung ist unbekannt. In Fachkreisen wird als mögliche Ursachen über Virusinfektionen, Gefäßveränderungen oder Reaktionen auf Impfungen diskutiert. Wie auch bei allen anderen Wachstumsstörungen kommt bei der „HOD“ ebenfalls eine falsche, zu energiereiche Fütterung (ggf. mit Futterzusätzen), eine Störung des Mineralstoffhaushaltes und eine Überbeanspruchung des Skeletts (z. B. durch zu viel Toben und Bewegung) in Betracht.
Behandlung
Die erkrankten Hunde werden symptomatisch mit Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und einer Flüssigkeitstherapie behandelt. Eine strikte Ruhigstellung der Hunde fördert den Heilungsprozess. Zudem sollte die Fütterung auf eine energiereduzierte Diät umgestellt werden. Die Krankheit heilt sich ansonsten in den meisten, unkomplizierten Fällen mit einer guten Prognose von selbst aus. Nur bei schweren Störungen kann es zu bleibenden Fehlstellungen der betroffenen Gliedmaßen kommen.
Vorbeugung
Gerade groß- und schnellwüchsige Hunde sollten im ersten Lebensjahr ein eher energie- d.h. eiweissarmes Futter ohne weitere Mineralstoffgaben erhalten. Grundsätzlich sollte eine Überdosierung an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, wie sie in vielen Fertigfuttermitteln enthalten sind, vermieden werden. Gerade „hochdosiertes“ Welpenfutter mit vielen Zusätzen, für welches fälschlicherweise für „das Beste für die Entwicklung des Hundes“ geworben wird, sollte im Wachstumsalter bei großwüchsigen Hunden nicht verfüttert werden.
Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass die Junghunde nicht dick sind, denn Studien belegen, dass gerade übergewichtige junge Hunde häufiger an Wachstumsstörungen und frühzeitigen Erkrankungen des Skeletts erkranken.
Physiotherapie
An erster Stelle steht natürlich die Schmerzlinderung (z. B. durch Eis- und Kälteanwendungen und/oder Akupunktur). Die eigentliche, klassische Physiotherapie tritt bei der Behandlung von „HOD“ eher in den Hintergrund, lediglich nicht betroffene, überlastete Gliedmaßen werden mit behandelt. Erst wenn es dem Hund wieder besser geht, sind weitere physiotherapeutischen Anwendungen möglich und sinnvoll.