Hilfe, mein Hund hat Durchfall!

Aus eigener Erfahrung wissen wir, wie unangenehm Durchfallerkrankungen sind: Übelkeit, Bauchschmerzen, gehäufter Stuhlabsatz, Blähungen, schlappes Allgemeinbefinden bis hin zu Kreislaufproblemen plagen den Menschen. Unsere Hunde haben bei einer Durchfallerkrankung ggf. dieselben Beschwerden. Die Hundekot-Konsistenz variiert dabei von wässrig bis breiig und ist teilweise von Blut oder Schleim durchsetzt.

Die häufigsten Ursachen von Durchfallerkrankungen sind:

  • Infektionen durch Viren oder Bakterien
  • Giardien- und/oder Parasitenbefall
  • fütterungsbedingt, z.B. durch Futtermittelallergien oder -Unverträglichkeiten, bei Fütterungsfehlern oder bei Futterwechsel
  • Organerkrankungen (z. B. Erkrankung der Bauchspeicheldrüse)
  • Vergiftungen
  • Tumorerkrankungen (z. B. Darmkrebs)

Durchfall kann also durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden – meist stecken eher „harmlose Gründe“ dahinter. Mit Viren und Bakterien kann sich ein Hund (fast) überall infizieren, es kann vom Hundehalter nur schwerlich verhindert werden. Einzeller (Giardien) und Parasiten werden vorwiegend oral über infizierten Kot aufgenommen (Vorsicht: vor allem Giardien können sich auf den Mensch übertragen.)

Oft verursacht auch Futter Durchfall.
Futterwechsel sollte deshalb langsam und in kleinen Schritten vorgenommen werden. Häufig bekommen Hunde Durchfall von der falschen Zubereitung von stärkehaltigen Produkten. Wussten Sie, dass z. B. Haferflocken vor der Verfütterung gekochten werden sollten? Ansonsten ist die enthaltende Stärke für den Verdauungstrakt des Hundes nicht verwertbar.

Durchfall kann auch entstehen, wenn die Kapazität der Kohlenhydrataufnahme des Darmes überschritten wird (Vorsicht bei Trockenfutter und zusätzlicher Kohlehydratfütterung!) oder bei Aufnahme von zu viel leicht fermentierbaren Kohlehydraten wie Milchzucker, Hülsenfrüchten, Pektin (enthalten in Äpfeln) usw. Ebenso verträgt nicht jeder Hund „Soja“ oder schlecht verdauliches Eiweiß, das sich häufig in Fleischerzeugnissen mit erhöhtem Bindegewebsanteil befindet (z. B. in Kauartikeln für Hunde).

Immer häufiger erkranken unsere Vierbeiner auch an Futtermittelallergien oder –Unverträglichkeiten. Diese können durch eine Ausschlussdiät (- bitte lassen Sie sich hierzu von Ihrem Tierarzt beraten -), durch eine entsprechende Blutuntersuchung oder – relativ einfach – durch eine Austestung mit einem Bicom-Gerät (Bioresonanz) ermitteln.

Vorsicht ist geboten, wenn WELPEN Durchfall bekommen!
Bitte gehen Sie mit Ihrem Welpen ggf. sofort zum Tierarzt.

 

Wie können Sie Ihrem (erwachsenen) Hund bei Durchfall helfen?

Als Sofortmaßnahme ist eine „Nulldiät“ anzuraten. Auch wenn es noch so schwer fällt: 24 bis 48 Std. während eines akuten Durchfallgeschehens sollte kein Futter (außer bei Welpen), jedoch genügend Wasser, angeboten werden. Dies ist wichtig, denn bei Nichteinhaltung droht eine Futtermittelallergie. Die Zellverbände des Darms lockern sich bei Durchfall auf. Durch diese „Lücken“ können „Polypeptide“ der Nahrung gelangen, die mit dem Immunsystem in Kontrakt treten und zu einer Antikörperbilderung führen können. Bei einer späteren Zufuhr dieser „Polypeötide“ durch das Fressen kann der Hund mit allergischen Reaktionen darauf antworten. Bei vielen Hunden verstärkt sich der Durchfall sogar, wenn keine Nulldiät eingehalten wird.

Wird die Nahrungskarenz eingehalten, regeneriert sich die geschädigte Darmschleimhaut innerhalt von 24 – 48 Stunden, die „Polypeptide“ passieren die Darmschranke nicht und werden somit vom Organismus nicht als Allergen erkannt. Dem Hund sollte auf jeden Fall immer frisches Trinkwasser, ggf. mit einer minimalen Prise Salz und Zucker (gerne auch verdünnten Kamillen- oder Fencheltee) zur Verfügung stehen.

Bei starkem oder länger anhaltenden Durchfall (ggf. mit Erbrechen), besteht die Gefahr der Austrocknung. Gehen Sie bitte in diesem Fall sofort zum Tierarzt! Sie erkennen ein dehydriertes Tier z. B. an eingefallenen Augen und/oder an der abnehmenden Hautelastizität (nehmen Sie eine Hautfalte und ziehen diese nach oben, verstreicht sie nach dem Loslassen nicht sofort, ist Ihr Hund dehydriert). Bei weiteren Symptomen wie Atemnot und/oder Krämpfen und Kreislaufproblemen ist ebenso ein sofortiger Tierarztbesuch anzuraten! Ebenso sollte eine Durchfallerkrankung unbedingt vom Tierarzt abgeklärt werden, wenn sich der Durchfall auch durch die o.a. Nulldiät nicht bessert oder in regelmäßigen Abständen wieder kommt.

Bei akutem Durchfall können folgende Präparate helfen, den Darminhalt einzudicken und die Resorptionsstörung des Darms zu lindern:

  • „Dia Tabs“ (Kautabletten, die den Darminhalt eindicken)
  • „Diarsanyl-Paste“ (bindet den Darminhalt)
  • „Dysticum vet“ (kohleähnl. Pulver, das den Darminhalt bindet und eindickt)
  • „Heilerde“ (innerlich anzuwendende, z.B. von „Bullrich“)

Was Ihrem Hund bei Durchfallerkrankungen alternativ (bzw. zusätzlich) noch helfen kann, z. B.:

  • Okoubaka D3 (1 bis 3 x täglich 3 Tabletten oder 5 Globuli), hilft bei bakteriell bedingtem Durchfall
  • Spascupreel (3 x 3 Tabletten zermörsed) – hilft bei Bauchkrämpfen
  • Nux Vomika D6 – hilft bei Bauch- und Rückenschmerzen
  • Schüsslersalz Nr. 4 (bei Durchfall mit Schleim)
  • Schüsslersalz Nr. 8 (bei wässrigem Durchfall)
  • fermentierte Kräuter, z.B. „Animal biosa, aktiviert“ (tierheilkundezentrum)
  • „Morosche Karottensuppe“ (barf-lounge)
  • „SOBAMIN“ (enthält natürliche Huminstoffe, die die Nervenendigungen in den Schleimhäuten von Magen und Darm bedecken und beruhigen und bindet zudem unerwünschte Stoffwechselendprodukte und unterstützt die Abwehrkräfte)

 

Nach der Nulldiät…

sollten Sie dem Hund nicht sofort wieder seine gewohnten Futterportionen in den Napf geben. Er bekommt noch ein paar Tage „Schonkost“, entweder in Form von Fertigfutter aus dem Fachhandel (fragen Sie auch Ihren Tierarzt) oder selbst gekochten Rationen (z. B. matschig gekochter Milchreis mit gekochtem Huhn- oder Putenfleisch und Hüttenkäse). Die Portionen sollten erstmal in mehreren kleineren (zimmerwarmen) Portionen über den Tag verteilt gefüttert werden. Dann wird Schritt für Schritt wieder auf das gewohnte Futtermittel umgestellt.

Nach einer heftigen oder längeren Durchfallerkrankung empfiehlt sich ggf. ein Wiederaufbau der Darmflora (z.B. mit „Estifor“) – bitte sprechen Sie hierzu Ihren Tierarzt an.

Noch ein Hinweis:
Durchfallerkrankungen und Erbrechen sind Kontraindikationen bei physiotherapeutischen Behandlungen! Bitte informieren Sie Ihren Hunde-Physiotherapeuten unbedingt VOR einer Behandlung, wenn Ihr Hund Durchfall hat/hatte, er erbrach oder es ihm sonst nicht gut geht.

nach oben


© Petra Schneider,   info@healthydog.de