Schmerzanzeichen

Hunde empfinden Schmerzen ähnlich wie der Mensch, äußern sich jedoch (im Normalfall) nicht auf menschliche Weise.

Was auch immer wieder missachtet wird – Hunde haben eine wesentlich höhere Schmerztoleranz als der Mensch. Bei besonders arbeits-/spielfreudigen oder hyperaktiven Hunden ist die Schmerztoleranz ggf. sogar extrem hoch. So werden Schmerzen für das ungeübte Auge eines Hundesbesitzers oft kaum oder erst spät erkannt.

Lautäußerungen in Folge von Schmerzen sind beim Hund eher unüblich.
Nicht laut zu Jammern ist Folge des genetischen Erbes von Wolf und Wildhund. Denn, wer im Rudel nicht mithalten konnte, wurde einfach zurück gelassen. Wer seinen Schmerz lautstark äußerte, machte dabei Feinde auf sich aufmerksam und gefährdete somit das Rudel oder vertrieb schon von weitem potenzielle Beute. Oft erkennt es der Hundebesitzer erst sehr spät (z.B. erst, wenn der Hund deutlich zu lahmen beginnt oder sich nicht mehr wie sonst bewegen möchte), dass der Hund Schmerzen hat. Der Hund zeigte jedoch ggf. schon viel früher Anzeichen, dass es ihm nicht gut geht.

Wie können Sie Schmerzen bei Ihrem Hund erkennen?
Neben offensichtlich auftretenden Wunden, Krankheiten oder Lahmheiten gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Schmerzsymptome, die auf Erkrankungen des Bewegungsapparates, Wirbel- oder Gelenksblockaden oder auch Erkrankungen der inneren Organe hinweisen (können).

Schmerz- (bzw. Krankheits-)symptome können zum Beispiel sein, wenn Ihr Hund…

  • humpelt oder eine Schonhaltung einnimmt
  • beim Laufen stolpert oder überkötet (deutlich mit den Krallen schleift)
  • staksig, steif oder wackelig läuft (auch asymmetrischer Gang)
  • mühsam aufsteht
  • wenn sich Ihr Hund (z. B. nach dem Aufstehen) nicht bis zur Rutenspitze durchschüttelt
  • sich nach dem Aufstehen nicht richtig durchstreckt (Strecken von Vorder- und Hinterhand)
  • nach dem Aufstehen sehr vorsichtig läuft oder humpelt, sich das Gangbild nach dem „Einlaufen“ jedoch bessert
  • nach Belastung schlechter läuft
  • Pass läuft
  • bestimmte Bewegungen meidet, z.B. nicht mehr gerne ins Auto (oder aufs Sofa) springt
  • das Treppen laufen verweigert
  • mit den Hinterläufen beim Galoppieren wie ein „Hase“ hoppelt
  • deutlich an Muskulatur ab- oder zunimmt
  • einen hochgezogenen (angespannten) Rücken hat
  • die Rute verändert hält (Rute seitlich hält oder hängen lässt)
  • oft winselt, hechelt, speichelt – oder die Augen zukneift
  • häufig beschwichtigt (gähnt, schmatzt, züngelt usw.)
  • eine eingeschränkte Bewegungsaktivität zeigt (oder unübliche Unruhe/Rastlosigkeit)
  • keine Lust zum Spielen hat
  • häufiges, ungewohntes (nicht erklärbares) Hinsetzen/Hinlegen beim Spaziergang
  • sich einseitig hinlegt (der Hund legt sich vorwiegend auf die Schmerzseite) oder „schief“ sitzt
  • sich immer wiederkehrend an einer bestimmten Stelle oder Gelenk zwanghaft kratzt oder beleckt (oder gar beißt), ohne dass eine sichtbare Verletzung zu sehen ist – oder eine plötzliche Kopfbewegung hin zu ein und derselben Stelle macht
  • plötzlich berührungsempfindlich ist (an einer bestimmten Stelle, am Rücken oder an einer Gliedmaße)
  • nicht mehr gerne berührt werden möchte bzw. Berührungen ausweicht
  • weniger Appetit hat (erhöhte Atem- und Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck)
  • oft zittert (nicht kältebedingtes Zittern)
  • seine üblichen Gewohnheiten verändert bzw. Teilnahmslosigkeit zeigt
  • sein Wesen verändert, wie z. B. apathisch wirkt oder  unerklärliche Aggressionen zeigt (auch Schnappen, Beißen)
  • Und: Bei Schmerzen und Stress verändert sich die Fellqualität, d. h. das Fell kann struppig und ungepflegt aussehen

Bei Hunden führt – wie auch beim Menschen – ein permanent auftretender Schmerz zu einer Schonhaltung, die in der Folge weitere Krankheitsbilder wie Verspannungen, Muskelschwund, Sehnenverkürzung, Wirbelsäulen- und Gelenkschäden usw. mit sich ziehen. Beispiel des „Schmerzkreislaufes“, der im Verlauf einer nicht oder falsch behandelten Gelenks- oder Gliedmaßenerkrankung entstehen kann:
teufelskreis_artrose

Hunde haben eine wesentlich höhere Schmerztoleranz als der Mensch!
Zeigt der Hund Schmerzanzeichen, sind diese immer ernst zu nehmen,
und ein Tierarztbesuch ist angesagt.

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© Petra Schneider,   info@healthydog.de